Lausch ! Lausch der Mär der Nay,

Nun hebt ihr Klagelied an: «Seitdem ich das Rohricht verlassen habe,

klagen Mann und Frau .

Nach einem gebrochenen Herzen suche ich, 

um dort ein schmerzhaftes Verlangen zu erwecken. 

Wer weit von ihrer Quelle weilt, zieht dorthin,

um mit ihr wieder eins zu sein.

Allenthalben habe ich geklagt,

trat zu den Jubelnden wie zu Trauernden,

jeder versteht mich, aber keiner strebtnach meinem Geheimnis.

Doch mein Geheimnis liegt nah bei meiner Klage,

aber weder Ohr noch Aug vernehmen es;

kein Schleier scheidet die Seele vom Körper».

Dennoch wird keiner der Seele gewahr;

Wie Feuer, nicht wie Wind, erklingt die Flöte. 

Möge der, dem die lodernde Flamme gebricht,

Zugrunde gehen!

Im Rohr liegt die glühende Liebe,

von ihrer Freundin getrennt.

Ihre Töne durchbrechen unsere eigenen Schleier:

Ist die Flöte nicht Verführerin und Gebieterin zugleich.

Ist die Nay etwa nicht Trösterin und zugleich Spenderin ?

Sie gemahnt an den stürmischen Weg zur Liebe,

Sie ist wie Marjuns innigste Leidenschaft

Nach Mevlana Jalal eddin Rumi, einem persischen Dichter aus dem 13 . Jahrhundert, Gründer des Mevlavi-Ordens, unter dem Namen der drehenden Derwische bekannt.